Irrtümer über Beikost

Viele Dinge die auch abseits gängiger Breigabe als richtig und wichtig angesehen werden, sind es eigentlich gar nicht. Hier sind 7 der häufigsten Irrtümer über Beikost:

1. Gemüse ist die perfekte erste Beikost

Im Gegenteil. Genau diese Art der Beikosteinführung mit purem Gemüse, vor allem bei BLW, ist der Weg der so oft auch von ärztlicher Seite angezweifelt wird weil Nährstoffmängel entstehen. Ohne Frage ist Gemüse gesund und wichtig. Aber alle Vitamine die es enthält, enthält die Muttermilch noch sehr lange in ausreichender Menge. Es enthält aber kaum Kalorien, Eisen, Zink und Fett. Genau die Dinge die für Kinder ab Beikoststart wichtig sind.

2. Obst und Gemüse sollte zumindest Anfangs gedämpft werden

Sinnvoller wäre grillen, braten,… alle Arten die mit Fett zubereitet werden. Natürlich kannst du das Gemüse auch dämpfen und dann noch ein hochwertiges Fett dazu geben.

3. Zum Beikoststart ist der Familientisch nicht das richtige, nur einzelne Komponenten davon

Ein Kind im Beikostalter bekommt z.B. mit einem Teller Spagetti Bolognese  mehr wichtige Nährstoffe als mit ein paar Stücken Gemüse und 2 Nudeln.

4. Wegen dem Salz sollte Brot selbst gebacken und Nudeln nicht gesalzen werden

Ein Kind unter einem Jahr sollte nicht mehr als 1 Gramm Salz am Tag zu sich nehmen. Wenn du das auf einen Löffel gibst, siehst du, dass das gar nicht so wenig ist. Salz per se zu verteufeln ist nicht der richtige Weg, wir brauchen Salz zum Leben. Kein Kind wird in dem Alter so viel essen, dass es durch Brot und Nudelwasser zu viel aufnimmt. Und es muss auch nicht extrem darauf geachtet werden, dass jeden Tag die Menge eingehalten wird. Wichtig ist, dass die Bilanz in einem Zeitraum von etwa einer Woche stimmt. Das heißt, wenn mal was salzigeres gegessen wird, gibt es nächsten Tag halt weniger Salz.

5. Ab 6 Monaten reicht das Eisen in der Muttermilch nicht mehr aus

Muttermilch enthält vergleichsweise wenig Eisen, dieses Eisen kann aber zum Großteil vom Körper verwertet werden. Anders das Eisen aus Lebensmitteln, das wird nur zu einem kleinen Teil verwertet. Wenn das Kind natürlich und termingerecht geboren wurde und dazu noch die Nabelschnur auspulsieren durfte, reicht der Eisengehalt in der Muttermilch, zusammen mit dem Eisenspeicher des Kindes weit über 6 Monate aus, oft sogar bis über den ersten Geburtstag hinaus. Sollte ein Eisenmangel bestehen, was meist bei Frühchen der Fall ist, reicht der Eisengehalt in Beikost ohnehin nicht aus und es muss supplementiert werden.

6. Damit das Kind genug Eisen bekommt braucht es Fleisch

Fleisch enthält vergleichsweise sogar recht wenig Eisen. Sehr viele Gemüsesorten oder auch Haferflocken enthalten wesentlich mehr Eisen als Fleisch.

7. Allergene dürfen erst mit einem Jahr gegeben werden

Seit Jahren zeigen Studien, dass eine möglichst frühe Einführung von Allergenen ab Beikostalter, das Risiko senkt. Dies liegt aber weniger am Zeitpunkt, sondern daran, dass die Einführung unter dem Schutz der Muttermilch vor Allergien schützt. Wenn länger gestillt wird, kann auch länger gewartet werden. Allerdings bringt es keinen Vorteil.

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