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Häufig wird Alkohol in der Schwangerschaft und Alkohol in der Stillzeit gleich gesetzt und es wird mit FAS (Fetales Alkoholsyndrom) gegen Alkohol in der Stillzeit argumentiert. Alkohol in der Schwangerschaft und Alkohol in der Stillzeit dürfen aber auf keinen Fall gleichgesetzt werden.

Wenn eine Frau in der Schwangerschaft Alkohol trinkt, hat das Kind den gleichen Blutalkoholspiegel wie die Mutter, es trinkt also im Endeffekt die gleiche Menge Alkohol. Bei einem gestillten Kind ist das nicht so. Es trinkt nicht  den Sekt oder das Bier und hat auch nicht den gleichen Alkoholspiegel.

Es geht nicht darum, ob Alkohol schadet oder nicht.

Natürlich schadet Alkohol, darüber muss man nicht streiten!

Natürlich kann man sagen, eine stillende Frau wird ja mal ein paar Monate auf Alkohol verzichten können. Aber Fakt ist, dass viele, zum Glück, nicht nur ein paar Monate stillen, sondern ein paar Jahre und Fakt ist auch, dass viele Frauen auch stillend nicht auf Alkohol verzichten möchten. Davon mag man halten, was man will, wenn es für das Kind nicht schädlich ist, warum sollte man in Kauf nehmen, dass die Mutter verfrüht abstillt, um etwas trinken zu können, statt ihr zu sagen, dass es ok ist, auch in der Stillzeit mal ein Glas Alkohol zu trinken?

Alkohol trinken zu können sollte kein Abstillgrund sein, ist es aber sehr häufig und wenn es nur darum geht, sich als Mama einfach mal „normal“ fühlen zu können. Denn viele Mütter fühlen sich nicht mehr normal. Wieder aus dem Grund, weil die Gesellschaft sie stigmatisiert, nicht weil sie wirklich auf so viel achten müssten.

Stillen ist mit einem normalen Leben und einem normalen Alltag kompatibel, auch wenn dieser Alltag gelegentlich ein Glas Wein enthält.

Warum wird Müttern das Stillen ständig so unnötig schwer gemacht? Es ist einfach so schade, dass Frauen wegen unnötiger Panikmache abstillen!

Und genau darum geht es.

Der Rest ist einfachste Grundschulmathematik

Der Alkoholgehalt in Muttermilch ist immer so hoch wie im Blut der Mutter. Dabei muss man bedenken, dass das Kind die Muttermilch noch trinkt und der Alkohol nicht eins zu eins ins Blut übergeht.

Hat die Mutter 1 Promille Blutalkohol, trinkt das Kind ein Getränk mit einem Alkoholgehalt von 0,1%. Das ist 1 ml Alkohol auf einen Liter Muttermilch (wenn es einen Liter auf einmal trinken würde). Mehr als 250ml wird aber auch kein großes Kind trinken, also nimmt es höchstens 0,25ml Alkohol auf.

Viele Lebensmittel haben mehr als 0,1% Alkohol und nein, das macht keinen Unterschied, die chemische Zusammensetzung bleibt gleich, egal ob es ein alkoholisches Getränk ist oder ein Lebensmittel. Unserem Körper ist es schlicht egal wo der Alkohol herkommt. Zumal Muttermilch ohnehin ein Lebensmittel ist.

Traubensaft: 1%

Reife Banane (z.B. zum Backen) 0,6%

Roggenbrot: 0,3%

Weißbrot: 0,2%

Apfelsaft: 0,2%

Noch einmal zum Verständnis

Bei 0,5 Promille im Blut der Mutter hätte ein 3 Monate altes Kind, wenn es sofort gestillt wird, einen Blutalkoholspiegel von 0,0039 ‰ (Promille), das entspricht 0,055 g Alkohol. Von dem, was die Mutter an reinem Alkohol verzehrt, kommt im Blut des Neugeborenen also nur ein Bruchteil – gerade mal 0,094 % der Gesamtmenge an. Das entspricht knapp einem Tausendstel.

Hat die Mutter 2,5 Promille Alkohol im Blut, was als Beginn der Unzurechnungsfähigkeit zählt, nimmt das Baby durchschnittlich 0,375 Gramm Alkohol zu sich, was einer Blutalkoholkonzentration von 0,059 Promille entspricht.

Oft wird damit argumentiert, dass z.B. ein Glas Wein ja schon 19 Gramm Alkohol enthält. Die 19 Gramm haben aber nichts mit dem Alkoholgehalt in der Milch zu tun.

Je nach Geschlecht, Statur, Größe, Gewicht, …. hat ein Mensch nach dem Verzehr von 19 Gramm Alkohol durchschnittlich 0,38 Promille Blutalkohol.

Das bedeutet, dass die Milch dann 0,038% Alkohol enthält = 0.38 ml Alkohol auf einen Liter Muttermilch.

Größere Mengen Alkohol

Alkohol regt nicht, wie oft behauptet, die Milchbildung an, aber Alkohol entspannt und löst Ängste. Das kann unter bestimmten Umständen kurzfristig den Anschein machen, mehr Milch zu haben.

Bei größeren Mengen Alkohol kann allerdings der Milchspendereflex durch den Alkohol gemindert werden. Kommt das öfter vor, kann dies sogar zu einer schlechteren Zunahme des Kindes führen.

Durch die Auswirkungen auf den Milchspendereflex trinken viele Kinder weniger Muttermilch als sonst, während die Mutter Alkohol trinkt und holen die Milchmenge dann später nach.

Wenn die Mutter Alkohol trinkt, muss sie unbedingt noch dazu in der Lage sein, sich um ihr Kind kümmern zu können, alleine aus diesem Grund werden die meisten Mütter ohnehin nur geringe Mengen Alkohol zu sich nehmen. Sollte sie mehr trinken, muss sich eine andere Bezugsperson um das Kind kümmern.

Auch auf das Familienbett sollte in diesem Fall unbedingt verzichtet werden.

Alkoholismus

Alkoholismus ist wieder etwas anderes, aber selbst da ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Kind schon durch Alkohol in der Schwangerschaft (FAS) geschädigt wurde.

Aber weil ein Alkoholiker in der Regel den Alkoholspiegel konstant hält, bekommt auch das Kind konstant Alkohol, gerade bei kleinen Kindern, die noch oft stillen kann sich der Alkohol so anreichern und wirklich zu höheren und dann natürlich schädlichen Mengen Alkohol durch die Muttermilch führen.

In Einzelfallberichten, in denen Mütter regelmäßig große Mengen an Alkohol konsumierten oder an Alkoholismus litten, zeigten die Kinder ein auffälliges Schlafverhalten, eine verminderte Fähigkeit zu Saugen, eine erhöhte Gewichtszunahme und/oder Anzeichen einer Vergiftung.

Laut weniger Studien kann exzessiver  Alkoholkonsum während der Stillzeit zudem zu Sedierung, Wachstumsverzögerung, Reizbarkeit, psychomotorischer Verzögerung und niedrigeren kognitiven und akademischen Leistungen führen.

Die tatsächlichen Auswirkungen für Kinder alkoholabhängiger Mütter während der Stillzeit sind noch unbekannt, aus diesem Grund sollten alkoholkranke Mütter vorsichtshalber auf das Stillen verzichten.


„Wie bereits bekannt geht Alkohol in hohem Maße aus der mütterlichen Blutbahn in die Muttermilch über, daher deckt sich der „Milch-Alkohol-Spiegel“ nahezu mit dem mütterlichen Blutalkoholspiegel. Allerdings ist die mütterliche Resorptionsrate für Alkohol in der Stillzeit erniedrigt, sodass ein geringerer Anteil des aufgenommenen Alkohols überhaupt in der Blutbahn der Mutter erscheint.“

„Alkohol hat eine Auswirkung auf die mütterlichen Hormone, die während der Stillzeit entscheidend sind. Die Alkoholeinnahme führt unmittelbar zu einem Absinken des Oxytocin-Spiegels, allerdings ist der Effekt nur in hohen Dosen relevant.“

„In Einzelfallberichten, in denen Mütter große Mengen an Alkohol konsumierten oder an Alkoholismus litten, zeigten die Kinder ein auffälliges Schlafverhalten, eine verminderte Fähigkeit zu saugen, eine erhöhte Gewichtszunahme und/oder Anzeichen einer Vergiftung.

Ein gelegentlicher und maßvoller Konsum von Alkohol hingegen führt tendenziell höchstens zu leichten Verhaltensänderungen des Säuglings: in den ersten Stunden nach der Einnahme nimmt das Kind weniger Milch zu sich und gleicht dies durch eine etwas erhöhte Trinkfrequenz einige Stunden später wieder aus.“

„Insgesamt zeigt die Studienlage, dass ein gelegentlicher Alkoholkonsum in kleinen Mengen mit dem Stillen vereinbar ist.“

– Europäisches Institut für Stillen und Laktation (EISL)

„Abschätzungen auf Basis experimenteller Untersuchungen zeigen, dass die Konzentration des Alkohols im kindlichen Körper bei einer moderaten Menge Alkohol (bis zu 0,25 l) sehr gering ist, denn es geht nur ein Teil des mit der Muttermilch aufgenommenen Alkohols in das Blut des Babys über.“

Es wurde berechnet, dass nach dem Genuss eines Glases Wein (250 ml = ca. 32,5 g Alkohol) über einen Zeitraum von 30 Minuten das mütterliche Blutalkoholvolumen bei 0,59 ‰ liegt.

Würde sie ihr Baby nach dem Austrinken sofort stillen, wären bei einem Neugeborenen 0,0034 ‰ (das entspricht 0,0305 g Alkohol), bei einem dreimonatigen Baby 0,0039 ‰ (das entspricht 0,055 g Alkohol) im Blut nachzuweisen.

– Bundesinstitut für Risikobewertung

„Von dem, was die Mutter an reinem Alkohol (32,5 g) verzehrt, kommt im Blut des Neugeborenen also nur ein Bruchteil – gerade mal 0,094 % der Gesamtmenge an. Das entspricht knapp einem Tausendstel.“

– Bundesinstitut für Risikobewertung

„Generally, moderate alcohol consumption by a breastfeeding mother (up to 1 standard drink per day) is not known to be harmful to the infant.“

(Im Allgemeinen gibt es keine Hinweise darauf, dass ein mäßiger Alkoholkonsum einer stillenden Mutter (bis zu 1 Standardgetränk pro Tag) für den Säugling schädlich ist.)

– CDC Centers for Desease Controll and Prevention

„To keep health risks from alcohol to a low level, it’s safest not to drink more than 14 units a week on a regular basis. If you regularly drink as much as 14 units per week, it’s best to spread your drinking evenly over 3 or more days. If you wish to cut down the amount you drink, a good way to help achieve this is to have several drink-free days each week.

Fourteen units is equivalent to:

– 6 pints of average-strength beer

– 10 small glasses of low-strength wine“

(Um die Gesundheitsrisiken durch Alkohol auf einem niedrigen Niveau zu halten, ist es am sichersten, nicht mehr als regelmäßig 14 Einheiten  pro Woche zu trinken. Wenn Sie regelmäßig bis zu 14 Einheiten pro Woche trinken, ist es am besten, den Konsum gleichmäßig auf 3 oder mehr Tage zu verteilen. Wenn Sie weniger trinken möchten, können Sie dies am besten durch mehrere alkoholfreie Tage pro Woche erreichen.

Vierzehn Einheiten entsprechen:

– 6 Pints ​​durchschnittlich starkes Bier

– 10 kleine Gläser Wein mit geringer Stärke)

– NHS mental health services UK

Eine Stillmahlzeit mit einem geringen Alkoholgehalt ist einer Fütterung mit Flaschennahrung vorzuziehen, denn Flaschennahrung birgt Risiken.

– Deutscher Hebammenverband

“ingestion of alcoholic beverages should be minimized and limited to an occasional intake but no more than 0.5 g alcohol per kg body weight, which for a 60 kg mother is approximately 2 oz liquor, 8 oz wine, or 2 beers. Nursing should take place 2 hours or longer after the alcohol intake to minimize its concentration in the ingested milk.”

(Die Einnahme von alkoholischen Getränken sollte minimiert und auf eine gelegentliche Einnahme beschränkt werden, jedoch nicht mehr als 0,5 g Alkohol pro kg Körpergewicht, was für eine 60 kg schwere Mutter ungefähr 2 Unzen Schnaps, 8 Unzen Wein oder 2 Bier entspricht. Das Stillen sollte 2 Stunden oder länger nach der Alkoholaufnahme erfolgen, um die Konzentration in der aufgenommenen Milch zu minimieren.)

– American Academy of Pediatrics

„Maternal blood alcohol levels must attain 300 mg/100ml before significant side effects are reported in the infant. (80mg/100ml fails the police breath test).“

(Der mütterliche Blutalkoholspiegel muss 300 mg/100 ml erreichen, bevor beim Säugling signifikante Nebenwirkungen gemeldet werden. (Ab 80mg/100ml besteht man den Atemtest bei der Polizei nicht mehr)

– La Leche League

“In terms of units of alcohol drunk, drugs-info.co.uk equates 200–300mg/100ml blood level to 15-20 units of alcohol (7-10 pints of beer) noting that after drinking this amount most people would have passed out.“

(In Bezug auf die getrunkenen Alkoholeinheiten setzt drug-info.co.uk 200-300 mg/100 ml Blutspiegel mit 15-20 Einheiten Alkohol (7-10 Pints ​​Bier) gleich, wobei darauf hingewiesen wird, dass die meisten Menschen nach dem Trinken dieser Menge ohnmächtig geworden wären.)

– drugs-info.co.uk

“Reasonable alcohol intake should not be discouraged at all. As is the case with most drugs, very little alcohol comes out in the milk. The mother can take some alcohol and continue breastfeeding as she normally does. Prohibiting alcohol is another way we make life unnecessarily restrictive for nursing mothers.”

(Von einem vernünftigen Alkoholkonsum sollte überhaupt nicht abgeraten werden. Wie bei den meisten Drogen kommt nur sehr wenig Alkohol in die Milch. Die Mutter kann etwas Alkohol trinken und wie gewohnt weiterstillen. Das Verbot von Alkohol ist eine weitere Möglichkeit, das Leben von stillenden Müttern unnötig einzuschränken.)

– Jack Newman, International Breastfeeding Centre

Dr. Bruce Hollis ist der Hauptautor einer Studie aus dem Jahr 2015, die zu dem Schluss kam, dass es eine sichere und wirksame Alternative zur direkten Gabe von 400 IE Vitamin D pro Tag an Babys ist, wenn die Mutter eines voll gestillten Kindes 6400 IE Vitamin D täglich zu sich nimmt.

Warum ist Vitamin D für Säuglinge wichtig?

Vitamin D ist für den Säugling von entscheidender Bedeutung, um die Integrität des Skeletts aufrechtzuerhalten. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen auch, dass Vitamin D für die Aufrechterhaltung unseres Immunsystems, das sowohl Infektions- als auch Entzündungswege reguliert, von entscheidender Bedeutung ist.

Was sind die Empfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP) zu Vitamin D? Haben andere Länder ähnliche Empfehlungen?

Das AAP empfiehlt, dass alle Kinder (von Geburt bis zum Jugendalter) 400 IE Vitamin D pro Tag erhalten. Kanada hat ähnliche Empfehlungen (mit größeren Mengen im Winter für diejenigen in nördlichen Regionen empfohlen). Die Vitamin D-Empfehlungen in europäischen Ländern variieren.

Wie viel Vitamin D enthält Muttermilch normalerweise und warum?

Muttermilch ist eine sehr schlechte Quelle für Vitamin D und enthält normalerweise weniger als 50 IE pro Liter. Aus diesem Grund empfiehlt die AAP, dass alle gestillten Säuglinge 400 IE Vitamin D pro Tag durch Tropfen oder Tabletten erhalten sollen. Dies ist kein Fehler Muttermilch, sondern ein Fehler in der empfohlenen Menge an Vitamin D, die die stillende Mutter einnehmen sollte. Wenn eine Mutter 6400 IE pro Tag einnimmt, versorgt sie ihren Säugling mit reichlich Vitamin D über die Milch und muss ihm keine Tropfen oder Tabletten geben.

Gibt es Probleme mit der Einnahme von Vitamin-D-Tropfen/Tabletten zur Nahrungsergänzung für Babys?

Es gibt kein Problem mit den Tropfen an sich, nur dass sie unbequem sind und Mütter sie oftmals einfach nicht geben. Es halten sich nur etwa 15% der Mütter an diese Empfehlungen. Schlimmer noch, einigen Müttern wird von ihrem Kinderarzt nie befohlen Vitamin D zu geben, was wir angesichts der Probleme, die auftreten können, wenn sie dies nicht tun, als Fehlverhalten betrachten würden. (Anmerkung: Hinzu kommt, dass viele Säuglinge die Tabletten nicht vertragen und mit Bauchschmerzen darauf reagieren. Weiter beeinflussen die Trägerstoffe der Tabletten, als auch der Tropfen das einzigartige Mikrobiom eines ausschließlich gestillten Kindes)

Besteht für alle Mütter und Babys das Risiko eines Vitamin-D-Mangels? Was sind die Risikofaktoren?

Praktisch jeder ist dem Risiko eines Vitamin-D-Mangels ausgesetzt, ironischerweise sind nur Säuglinge, die mit Formula gefüttert werden, relativ sicher. Dies liegt daran, dass Säuglingsnahrung 400 IE Vitamin D pro Liter enthält. Zu den Risikofaktoren für einen Vitamin-D-Mangel zählen eine begrenzte Sonneneinstrahlung (aufgrund der hohen nördlichen Breiten, städtischer Gebiete mit hohen Gebäuden und / oder Luftverschmutzung, die die Sonne blockiert, eine begrenzte Zeit im Freien, Sonnenschutz und Sonnenschutzcremes usw.) und eine dunklere Hautpigmentierung (die eine stärkere Sonneneinstrahlung erfordert um eine ausreichende Menge an Vitamin D zu erzeugen).

Kann man ohne zusätzliche Einnahme von Vitamin D, durch Sonneneinstrahlung, genug Vitamin D bekommen?

Ja, obwohl es schwieriger ist, im Winter, zu jeder Jahreszeit in nördlichen Gegenden oder bei dunklerer Hautpigmentierung einen ausreichenden Wert zu erzielen. Vitamin-D-Mangel ist auch in sonnigen Klimazonen wie im Süden der USA relativ häufig. Regelmäßiges Bräunen in einem Solarium führt wahrscheinlich zu einem ausreichenden Vitamin-D-Spiegel (dies birgt jedoch eigene Gesundheitsrisiken). Die meisten finden, dass die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels einfacher ist.

Gibt es einen oder mehrere spezielle Tests, die gemacht werden sollten, wenn eine Mutter Bedenken hinsichtlich des Vitamin-D-Spiegels ihres Kindes hat?

Vitamin D3 ist die Art von Vitamin D, die unser Körper erzeugt, wenn unsere Haut UVB-Strahlen der Sonne ausgesetzt ist und wird allgemein empfohlen (manchmal wird auch Vitamin D2 verwendet). Vitamin D (unabhängig davon, ob es in der Nahrung aufgenommen oder in der Haut erzeugt wird) wird im Körper in seine aktive Form umgewandelt, 25-Hydroxyvitamin D (25 (OH) D). 25 (OH) D ist einfacher zu messen, und dies wird im Allgemeinen bei Labortests auf Vitamin D gemessen. Jeder kann seinen Blutspiegel von 25 (OH) D überprüfen lassen, um einen Mangel festzustellen. Wenn Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel überprüfen möchten, können Sie den Test bei Ihrem Arzt machen oder ein Testkit für  zu Hause verwenden (z. B. hat *CERASCREEN einen guten Test für Zuhause)

Was ist ein „normaler“ Wert von 25 (OH) D im Blut?

Dies hängt davon ab, wen Sie fragen. Das Institute of Medicine hält 20-30 ng / ml für den größten Teil der Bevölkerung für ausreichend. Die Endocrine Society schlägt vor, dass 30-100 ng / ml zu einer Vitamin-D-Suffizienz führen. Der Vitamin-D-Rat schlägt 40-80 ng / ml als ausreichenden Vitamin-D-Spiegel vor. Aufgrund meiner Erfahrungen und Forschungen bin ich persönlich der Meinung, dass 50-70 ng / ml als normaler Wert von 25 (OH) D im Blut angesehen werden sollten.

Hinweis: Vitamin D-Mengen und 25 (OH) D-Spiegel im Blut werden mit verschiedenen Maßeinheiten angegeben, sodass die Zahlen verwirrend sein können. Ich verwende hier ng /ml für den Blutspiegel, aber eine andere übliche Maßeinheit ist nmol /l.

1 nmol / l = 2,5 ng /ml

20 ng / ml = 50 nmol /l

30 ng / ml = 75 nmol /l

Andere häufig verwendete Maßeinheiten sind:

1 μg = 2,5 nmol

2,5 ug = 6,25 nmol = 100 IE

10 μg = 25 nmol = 400 IE

Wenn eine stillende Mutter weiß, dass sie keinen Vitamin D-Mangel hat, bedeutet dies, dass ihre Milch genügend Vitamin D enthält?

Nein, die 25 (OH) D-Werte in Ihrem Blut spiegeln nicht die Menge an Vitamin D wider, die in die Muttermilch gelangen kann. Da Vitamin D (anstelle des aktiven Metaboliten 25 (OH) D) die Form ist, die in die Muttermilch übergeht, muss es jeden Tag eingenommen werden.

Erzählen Sie uns von Ihrer Vitamin-D-Studie. Wie lange ist es her, dass Sie mit der NIH-finanzierten Studie begonnen haben?

Das Projekt begann im Juli 2006 und wurde 2014 abgeschlossen.

Wie wurde die Studie durchgeführt?

Es war eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie, die an zwei medizinischen Zentren, der Medical University in South Carolina und der University of Rochester in Rochester, NY, durchgeführt wurde.

Was waren die Erkenntnisse?

Die Ergebnisse, die im Oktober 2015 veröffentlicht wurden, können in der Zeitschrift Pediatrics (dem offiziellen Journal von The AAP) ausführlich nachgelesen werden. Wir fanden heraus, dass Säuglinge den gleichen Blutspiegel von 25 (OH) D erreichten, unabhängig davon, ob sie Vitamin D direkt als Tropfen (400 IE pro Tag) oder durch das Stillen von Müttern erhielten, die 6.400 IE pro Tag Vitamin D zu sich nahmen- ein bemerkenswertes Ergebnis.

Sind Ihre Erkenntnisse auf Mütter und Babys weltweit anwendbar?

Diese Erkenntnisse sind für alle stillenden Mütter weltweit von allgemeiner Bedeutung.

Das Institute of Medicine hat die „Obergrenze“ der empfohlenen Einnahme auf 4000 IE festgelegt. Ist es für Erwachsene ungefährlich, 6400 IE einzunehmen?

Die Obergrenze des Institute of Medicine ist subjektiv und basiert nicht auf Versuchen. Die Richtlinien der Endocrine Society besagen, dass 10.000 IE pro Tag sicher sind. Nach meiner eigenen Erfahrung mit unserer Studie und mehreren anderen Studien, an denen ich beteiligt war (an denen Zehntausende von Patienten beteiligt waren), wurde aufgrund der Einnahme von Vitamin D kein einziges unerwünschtes Ereignis beobachtet. Ich persönlich nehme 6.000 IE pro Tag und das seit Jahren, und meine Tochter hat gerade ein Kind bekommen und nimmt während der Stillzeit 10.000 IE pro Tag ein (was jetzt ein Jahr dauert). Völlig sicher.

Muss ein Erwachsener, der 6400 IE pro Tag einnimmt, den Vitamin-D-Spiegel überwachen lassen?

Nicht, wenn Sie Ihr Geld nicht verschwenden möchten.

Kann ein Baby über die Muttermilch zu viel Vitamin D bekommen?

Ich nehme an, es ist möglich, wenn die Mutter 100.000 IE pro Tag oder mehr zu sich nimmt.

Sollte eine Frau ihre Vitamin-D-Dosis reduzieren wenn sie Formula gibt oder mit Beikostgabe beginnt?

Ich empfehle, dass jeder mindestens 5.000 IE pro Tag zur Vorbeugung von Krankheiten einnimmt. Daher würde ich empfehlen, dass Mütter während der Stillzeit weiterhin 6400 IE pro Tag einnehmen.

Gibt es irgendwelche Erkrankungen, die den Vitamin-D-Transfer in die Milch beeinträchtigen könnten?

Einige Bedingungen können Ihre eigene Aufnahme von Vitamin D beeinträchtigen (z. B. Fettleibigkeit, Probleme mit der Fettabsorption, bestimmte Medikamente oder andere Probleme können dazu führen, dass Sie eine größere Menge Vitamin D zu sich nehmen müssen, um einen ausreichenden Blutspiegel zu erreichen) Dies sollte die Übertragung von Vitamin D aus Ihrem Blut in die Muttermilch aber nicht beeinträchtigen.

Haben Sie Vorschläge, wie man einen Vitamin-D-Supplementierungsplan mit den Gesundheitsdienstleistern (Anmerkung: In den USA gibt es health care provider, in Deutschland würde man so einen Plan mit dem Hausarzt besprechen) von Mutter und Kind besprechen könnte?

Finden Sie einen aufgeschlossenen Gesundheitsdienstleister, der nicht nur auf das vertraut, was er an der medizinischen Fakultät gelernt hat, oder der blindlings den Empfehlungen einer bestimmten Organisation wie der AAP folgt. Wenn dies nicht der Fall ist und er Ihnen nicht zuhören will, wenn Sie ihm Fakten präsentieren, suchen Sie sich einen anderen.

Haben Sie noch etwas hinzuzufügen, das für unsere Leser nützlich sein könnte?

Bilden sie sich selbst und präsentieren Sie Ihrem Arzt Ideen – wenn dieser widerspenstig oder arrogant ist, machen sie weiter. Ich habe viele Fälle gesehen, in denen ein Kinderarzt die Mutter nicht einmal darüber informiert hat, dass sie ihrem stillenden Kind ein Vitamin-D-Präparat geben muss. Anschließend entwickelte das Kind Frakturen (aufgrund von Vitamin D-Mangel) und die Eltern wurden wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Pro Monat erhalte ich einen Fall, der ein solches Szenario betrifft. Wenn diese Kinderärzte wegen ärztlicher Verfehlung angeklagt würden, würde diese Art von Szenario bald enden.

Bruce W. Hollis, PhD, ist Professor für Pädiatrie, Biochemie und Molekularbiologie und Direktor für Pädiatrische Ernährungswissenschaft an der Medizinischen Universität von South Carolina, Charleston, SC. Dr. Hollis absolvierte eine Grundausbildung an der Ohio State University und promovierte in Ernährungsbiochemie an der University of Guelph, Guelph, Ontario, Kanada. Dr. Hollis absolvierte ein Aufbaustudium an der Case Western Reserve University Medical School. Dr. Hollis‘ Forschung konzentrierte sich immer auf Frauen- und Kindergesundheit. Er hat mehr als 300 von Fachleuten geprüfte Artikel veröffentlicht und war als Berater für verschiedene medizinische Unternehmen tätig. Die treibende Frage für ihn als Student und Forscher war, wie könnte Muttermilch die perfekte Nahrung für das menschliche Kind sein und doch im Grunde kein Vitamin D enthalten, das bei einem stillenden Kind Rachitis auslösen würde? Es hat viele Jahre gedauert und eine beträchtliche Menge an Zuschussunterstützung, aber die Frage wurde nun beantwortet.

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Stillen ist mitunter eins der Themen um die sich die meisten Mythen ranken. Als Stillberaterin erreichen mich täglich mehrere davon. Das Thema Ernährung in der Stillzeit ist dabei ganz hoch im Kurs. Schnell wird aus Unwissenheit entweder von Anfang an gar nicht gestillt oder sehr schnell abgestillt. Sei es, weil die Frau sich nicht vorstellen kann so lang auf viele Dinge zu verzichten oder einfach weil sich das Stillen vermeintlich als kompliziert und unpraktisch herausstellt.

Die meisten Mütter haben so wahnsinnige Angst davor irgendetwas falsches zu essen oder anderweitig zu sich zu nehmen und ihrem Kind dabei unabsichtlich zu Schaden, dass sie ihm dabei das wichtigste verwehren , was ihr Kind in seinem ganzen Leben zu sich nehmen wird:

die Muttermilch

Um zu verstehen, dass die meisten Nahrungsmittel der Mutter nichts mit Bauchschmerzen oder sonstigen Problemen beim Kind zu tun haben, muss man erst einmal wissen, wie Muttermilch überhaupt entsteht. Viele Mütter denken immer noch, dass die Milch aus ihrem Essen gebildet wird. Aber mal ehrlich: Wie soll denn mein Mageninhalt in meine Brust kommen?

Vereinfacht gesagt ist es so: Blutgefäße enden in der mütterlichen Brust in den Milchbläschen, deren Inneres mit milchbildenden Drüsenzellen ausgekleidet ist. Die Muttermilch wird also aus dem mütterlichen Blut gemacht und nicht aus der Nahrung der Mutter. Alleine mit diesem Wissen machen viele Mythen rund um die Ernährung in der Stillzeit gar keinen Sinn mehr.

Muttermilch und deren Bildung ist ein unheimlich komplexes Thema und so ganz werden wir dieses Wunder der Natur vielleicht nie verstehen. Doch ein paar wissenschaftliche Fakten und widerlegte Mythen sind folgende:

„Mein Kind bekommt Bauchschmerzen und Blähungen wenn ich Kohl / Zwiebeln / Bohnen / … esse.“

Fakt ist, dass viele Babys Probleme mit Blähungen haben. Fakt ist aber auch, dass dies an dem noch unreifen Darm und nicht an der Nahrung der Mutter liegt. Blähende Lebensmittel bilden bei ihrer Verstoffwechselung vermehrt Gase, die irgendwie aus dem Darm wieder raus müssen. Das können sie nur auf einem Weg: Die Mama bekommt Blähungen.

Die Gase gelangen allerdings nicht ins Blut und somit auch nicht in die Muttermilch.

Ich habe festgestellt, dass viele Mütter, nach dem Konsum von blähenden Lebensmitteln, verstärkt auf Reaktionen ihres Kindes warten. So nehmen sie kleinste Verhaltensänderungen ihres Babys verstärkt war, denen sie sonst gar keine Aufmerksamkeit geschenkt hätte.

„Von Zitrusfrüchten, Erdbeeren oder auch Kohlensäure bekommt mein Kind einen roten Po“

Weder das mütterliche Blut, noch die Muttermilch sind nach dem Genuss von säurehaltigen Nahrungsmitteln sauer. Säure aus Lebensmitteln wird im mütterlichen Verdauungstrakt neutralisiert. Bedenke dabei, dass die Magensäure um ein vielfaches saurer ist, als jedes Lebensmittel. Somit ist ein roter Po durch säurehaltiges Essen schlicht unmöglich.

Dennoch können wenige winzige Bestandteile der Nahrungsmittel ins Blut und somit auch in die Muttermilch gelangen.

Zum Beispiel können sich ein paar Vitamine in der Muttermilch anreichern, dazu gehören Vitamin D und Vitamin C.

Auch Bestandteile von Fremdeiweißen, wie das Kuhmilcheiweiß, gelangen in die Muttermilch. Das spielt allerdings nur bei allergischen Kindern eine Rolle, da diese auch schon auf die kleinsten Spuren reagieren können. Eine Kuhmilcheiweißallergie kann sich mit starken Koliken, Durchfall, Blutspuren im Stuhl aber auch mit Hautausschlägen und Atemproblemen äußern.

Auch Eier, Soja, Fisch, Mais und Nüsse sind häufige Allergene, deren Bestandteile in die Muttermilch übergehen und somit beim allergischen Kind Probleme verursachen können.

Wenn keine Allergie beim Kind besteht, sollte die Mutter aber auf keinen Fall auf diese Lebensmittel verzichten.

Auch starke Aromen gehören zu den wenigen Dingen, die einen Einfluss auf die Muttermilch haben.

Eigentlich können alle Aromen, bei denen wir nach dem Essen über die Haut danach riechen, auch in die Muttermilch gelangen. Dies ist zum Beispiel  bei Zwiebeln und Knoblauch der Fall. Auch Lakritze oder Vanille sind Lebensmittel die solche Aromastoffe enthalten.

Aus diesem Grund sollten diese Lebensmittel aber nicht gemieden werden. Im Gegenteil wird eine geschmacklich abwechslungsreiche mütterliche Nahrung sogar empfohlen. Studien ergaben, dass Babys „Knoblauchmilch“ einer nicht aromatisierten Milch vorziehen und auch später abwechslungsreicher essen.

Am wichtigsten ist, dass eine Mama in der Stillzeit isst, was ihr schmeckt

Weltweit ernähren sich stillende Frauen sehr unterschiedlich, in einigen Kulturen gelten Lebensmittel als besonders geeignet, die in Deutschland als blähend für den Säugling gelten. Die Babys aus diesen Kulturen haben  nicht mehr oder öfter mit Blähungen zu kämpfen als die Babys hier bei uns.

Gerade in den ersten Wochen nach der Geburt ist es für die Mutter oft schwer überhaupt zum Essen zu kommen. Spezielle Ernährungsvorschriften und Verbote tragen nicht gerade zu einer entspannten Stillzeit bei und mindern sogar die Motivation überhaupt zu stillen.

Stillende Mütter sollten sich, wie alle anderen nach ihren persönlichen Vorlieben so vielfältig wie möglich ernähren und ein normales Leben weiter führen.

Lawrence R.A. / Lawrence R.M (2015) Breastfeeding: A guide for the Medical Profession, Elsevier

ILCA, Core Curriculum for Lactation Consultant Practice

Hartmann P / Hale, T: Textbook of Human Lactation (2007), First Edition, Amarillo : Hale Publishing

 

“In der Stillzeit kannst du essen so viel du willst“ oder “Beim Stillen nimmt man automatisch ab“. Wer von uns Müttern hat diese oder ähnliche Sätze in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt noch nicht gehört? Bei vielen Frauen ist das tatsächlich so. Oft bewegt sich der Zeiger der Waage aber nur sehr langsam oder gar nicht nach unten oder sogar nach oben.

53% aller Frauen in Deutschland sind Übergewichtig

Etwa 53% aller Frauen in Deutschland sind übergewichtig (Stand 2017). Übergewichtige haben ein stark erhöhtes Risiko  an folgenden Krankheiten zu erkranken:

  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Gallenblasenerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Atembeschwerden
  • Schlafapnoe
  • koronare Herzkrankheiten
  • Arthrose
  • Gicht
  • bestimmte Krebserkrankungen (Gebärmutter-, Brust- und Gebärmutterhalskarzinom)
  • Sexualhormonstörungen
  • Rückenschmerzen
  • Thrombose
  • Embolie
  • erhöhtes Risiko bei Operationen und Narkosen

Um diese Risiken zu senken, sollte eine gesunde und ausgewogene Ernährung selbstverständlich sein und das Vorschwangerschaftsgewicht in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten nach der Geburt wiedererlangt werden.

Unser Körper legt in der Schwangerschaft natürliche Fettreserven für die Stillzeit an. Da wir aber heutzutage immer und überall zu Essen bekommen was wir wollen, sind diese Reserven nicht mehr notwendig und werden nicht selten eher zur Last, als dass sie eine Hilfe wären.  So gibt es neben den Frauen, die in der Stillzeit aufpassen müssen, nicht zu dünn zu werden, auch viele Frauen, die mit den restlichen Schwangerschaftspfunden zu kämpfen haben.

Natürlich ist es weder nötig, noch empfehlenswert gleich nach der Geburt eine Diät zu starten. Mit einer ausgewogenen Ernährung und moderater Rückbildungsgymnastik werden die Pfunde in den meisten Fällen ganz von selbst verschwinden. Jedoch gibt es aber auch viele Mütter, die sich sehr unwohl fühlen und ein paar Pfunde geziehlt loswerden wollen.

Genau diese Frauen bekommen dann allerdings von allen Seiten zu hören, dass man in der Stillzeit auf gar keinen Fall abnehmen darf. ( schon gar nicht unter Vorschwangerschaftsgewicht).

Allerlei Horrorgeschichten von der nicht mehr reichenden Milch bis zu aus dem Fettgewebe gelösten Schadstoffen die alle in der Muttermilch landen werden ihnen aufgetischt.

Eine Diät hat weder Einfluss auf die Milchmenge, noch auf die Qualität der Milch

Immer wieder führen diese Aussagen dazu, dass Mütter die sich mit ihrem Gewicht sehr unwohl fühlen, vorzeitig abstillen.

Das ist sehr schade, nicht zuletzt weil die Stillzeit sich mit ihrem erhöhten Kalorienbedarf von etwa 500 kcal (während des Vollstillens) sehr gut für eine Ernährungsumstellung und eine gezielte Abnahme eignet.

Ein Rückgang der Milch oder eine schlechtere Qualität sind auch bei einer längerfristigen Diät nicht zu befürchten, dennoch solltest du ein paar Dinge beachten:

  • während des Wochenbetts sollten Kalorien völlig egal sein, die Stillbeziehung muss sich erst einspielen und die Mama muss sich erholen.
  • das Kind sollte immer nach Bedarf gestillt werden.
  • es sollten keine einseitigen Diäten gemacht werden, sondern ein Kaloriendefizit durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung hergestellt werden.

Um die Qualität aufrecht zu erhalten würde, im Falle eines starken Nährstoffmangels, erst einmal die Milchproduktion stark zurück gehen. Dies wird bei einer ausgewogenen Diät aber auch wenn sie mehrere Jahre durchgeführt wird, nicht passieren. Erst nach jahrelangem Nährstoffmangel wie er z.B. in Dritte Welt Ländern oder bei bestimmten Essstörungen vorkommt, wäre dies relevant.

Eine gezielte Gewichtsabnahme nach der Schwangerschaft durch eine Diät gilt zudem als sehr schädlich, weil dann angeblich Schadstoffe aus den Fettzellen freigesetzt werden. Wissenschaftlich belegt ist das allerdings nicht. Ohnehin wird die Schadstoffdiskussion über die Muttermilch leider sehr überbewertet, während die Risiken nicht zu stillen bzw. frühzeitiges Abstillen unterbewertet werden.

Und wenn Schadstoffe freigesetzt werden sammeln diese sich nicht alle in der Muttermilch, sondern werden von unseren Entgiftungsorganen aus dem Körper geleitet. Die Brust ist kein Entgiftungsorgan.

Ich will nicht behaupten, dass keinerlei Schadstoffe in der Muttermilch wären, jedoch leben wir in einer Welt, in der unsere komplette Umweld mit Schadstoffen belastet ist und somit auch alle Nahrungsmittel inkl. Muttermilch, jedoch auch inklusive industriell hergesteller Säuglingsmilch. Darüber hinaus kann aber die Säuglingsmilch auch noch weitere Schad- und Fremdstoffe, Bakterien sowie gefährliche Über- und Unterdosierungen von bestimmten Inhaltsstoffen enthalten.

Es gibt keine nachgewiesene Schädigung des Kindes durch Schadstoffe in der Muttermilch, allerdings gibt es eine ganze Reihe nachgewiesener Risiken des Nichtstillens. Gabi Eugster sagt dazu in „Laktation und Stillen“: „Studien haben ergeben, dass sich gestillte Baby selbst in einer stark schadstoffbelasteten Gegend besser entwickeln, als Flaschenkinder. Stillen stärkt das Immunsystem und es wird heute angenommen, dass gestillte Kinder besser mit der Schadstoffbelastung fertig werden, dass Muttermilch die Babys gegen die Umweltgifte schützt.“

WHO Empfehlung gilt auch bei starker Schadstoffbelastung

WHO und Unicef empfehlen ausdrücklich für alle Kinder ausschließliches Stillen für Säuglinge während der ersten sechs Lebensmonate aus ernährungsphysiologischen, immunologischen, psychologischen und ökonomischen Gründen, sowie unter geeigneter Beikost weiter zu stillen bis zum Alter von mindestens 2 Jahren und darüber hinaus, solange Mutter und Kind es wollen. Die WHO schreibt dazu ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Dritte Welt Ländern gelten.

Diese Empfehlung ist auch in Anbetracht der untersuchten Schadstoffmengen in den westlichen Ländern uneingeschränkt gültig. Selbst in den Entwicklungsländern, in denen die aufgenommene Menge von DDT, (Dichlordiphenyltrichlorethan ist ein Insektizid, das seit Anfang der 1940er-Jahre als Kontakt- und Fraßgift eingesetzt wird. Wegen seiner guten Wirksamkeit gegen Insekten, der geringen Toxizität für Säugetiere und des einfachen Herstellungsverfahrens war es jahrzehntelang das weltweit meistverwendete Insektizid. Allerdings reicherte es sich wegen seiner chemischen Stabilität und guten Fettlöslichkeit im Gewebe von Menschen und Tieren am Ende der Nahrungskette an) durch gestillte Babys um ein vielfaches über dem ADI ( erlaubte Tagesdosis, englisch: acceptable daily intake) liegt, wird Stillen von der WHO weiterhin empfohlen. Es wurden auch in diesen Ländern bis heute keine Erkrankungen festgestellt, die alleine auf die erhöhte Aufnahme während der Stillperiode zurück geführt werden können.

Die Brust ist kein Entgiftungsorgan

Schlussendlich lässt sich noch festhalten: Natürlich baut unser Körper Schadstoffe ab und so gelangen mit Sicherheit bei einer Diät auch gewisse Mengen an Schadstoffen aus den Fettreserven ins Blut. Diese erhöhen jedoch nicht die Schadstoffbelastung der Muttermilch, denn sie werden über die Verdauungs- und Entgiftungsorgane ausgeschieden, die überaus gut funtionieren.

Die Brust ist allerdings weder ein Verdauungs- noch ein Entgiftungsorgan und wird auch nicht in der Stillzeit plötzlich zu einem.

Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit, Schaefer und Spielmann, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; 8. Edition

Professor Arnold Astrup aus Kopenhagen (9th European Congress on Obesity, ECO, Juni 1999, Mailand)

https://www.who.int

https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2005/20/stillen_ohne_wenn_und_aber-6434.html

Gabi Eugster aus "Laktation und Stillen" 1/2002:"Wundertrank oder Giftcocktail?"

https://de.wikipedia.org/wiki/Dichlordiphenyltrichlorethan

https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Uebergewicht_Adipositas/Uebergewicht_Adipositas_node.html

Eine der meist gestellten Fragen zum Thema „Was ist in der Stillzeit erlaubt?“,  ist ob sich eine stillende Mutter tätowieren lassen darf. Und tatsächlich sind Tattoos nur ein weiteres Beispiel wie stillenden Müttern das Leben unnötig schwer gemacht wird. „Dein Kind wird eine Infektion bekommen“, „ Willst du dass es HIV oder Hepatitis bekommt?“, „Du kannst eine ganz böse Entzündung bekommen“, … Diese Sätze sind nur wenige Beispiele für die Dinge die stillenden Frauen vorgeworfen werden, wenn sie darüber nachdenken sich in der Stillzeit ein Tattoo stechen zu lassen.

Stillenden Müttern wird es unnötig schwer gemacht

Meist sind es andere Mütter die es zwar gut meinen, den tätowierwilligen Mamas aber aus Unwissenheit Kindeswohlgefährdung vorwerfen. Oft sind es aber auch leider angehörige von Gesundheitsberufen oder uninformierte Stillberaterinnen die zur Verbreitung dieser Mythen beitragen. Und auch die meisten Tätowierer würden eine stillende Frau nicht wissentlich tätowieren. Oft höre ich die Meinung, dass Stillen nun mal auszehre und der Körper der Mutter daher nicht in der Lage wäre das Tattoo richtig zu heilen so lange sie stillt. Gleichzeitig ist es für die Tätowierer einfach eine Absicherung. Ähnlich den Beipackzetteln von Medikamenten, in denen Grundsätzlich steht, dass stillende Frauen das betreffende Medikament nicht nehmen dürfen. Es ist die gleiche Absicherung wie sie auch Ärzte durchführen wenn sie stillenden Frauen sagen sie dürften keine Medikamente nehmen. Für diese Fälle haben wir zum Glück das Pharmakovigilanz – und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité in Berlin, kurz Embryotox, das uns zeigt, dass diese Aussagen nicht stimmen. Für Tattoos haben wir so eine Anlaufstelle leider nicht. Leider müssen Frauen in der Stillzeit auch immer wieder mit viel Ignoranz, Vorwürfen und teils sogar Bestrafungen fertig werden. Es darf nicht sein, dass es Gerichten möglich ist, einer Frau das Stillen zu verbieten, weil sie sich während der Stillzeit tätowieren lies wie es vor ein paar Jahren in Australien der Fall war. Keine einzige fundierte Fachkraft wurde in der Verhandlung angehört.

Eine stillende Frau hat das Recht fachlich fundierte Informationen bereit gestellt zu bekommen

Es ist völlig egal, was eine Person persönlich von solchen Dingen wie Tätowierungen hält. Eine stillende Frau hat nicht nur das Recht fachlich fundierte Informationen bereit gestellt zu bekommen, sondern auch das Recht ihre eigenen Entscheidungen ohne unnötige Einschränkungen zu treffen.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Tattoos (genauso wie Piercings oder andere Body Modifikationen) mit dem Stillen durchaus kompatibel, sofern bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.

Alles was wir im Leben tun, birgt Risiken. Die meisten alltäglichen Dinge sehr viel mehr als ein Tattoo. Es geht darum Entscheidungen auf Basis fundierter Fakten zu treffen:

  • Alle allgemeinen Informationen zum Tätowieren gelten auch für stillende Frauen.
  • Die Vorschriften des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) für kosmetische Mittel gelten seit 2005 auch für Tätowierfarben. Gemäß §26 dürfen diese Mittel nicht so hergestellt und in den Verkehr gebracht werden, dass sie bei „bestimmungsgemäßem oder vorauszusehendem Gebrauch geeignet sind, die Gesundheit zu schädigen“
  • Die molekulare Struktur der Tätowierfarbe ist zu groß um in die Muttermilch zu gelangen, selbst wenn etwas davon ins Blut der Mutter übergehen sollte.
  • Muttermilchbanken akzeptieren keine Spenden von Müttern, die sich in den letzten 6 Monaten tätowieren ließen, da möglicherweise Infektionen durch das Blut übertragen werden könnten. Diese Tatsache bestätigt für viele die Gefährlichkeit von Tätowierungen in der Stillzeit. Sehen wir uns aber mal die Daten dazu an, wird schnell klar, dass dies eine reine Vorsichtsmaßnahme vor allem für besonders fragile Frühchen ist und nicht auf das Tätowieren an sich übertragen werden kann.

1985 haben die Centers for Disease Control in Atlanta, Georgia, USA nationale Richtlinien für den Schutz während des Tätowierungsprozesses erlassen. In diesem Zuge wurden seither alle Infektionen die im Zusammenhang mit Tätowierungen aufgetreten sind protokolliert.

Seit Beginn der Aufzeichnungen gibt es keinen einzigen dokumentierten Fall einer übertragenen HIV Infektion oder einer Syphilis Infektion. Es gibt 12 dokumentierte Hepatitisfälle nach einer Tätowierung in den USA. Die Gefahr beim Zahnarzt an Hepatitis zu erkranken ist tatsächlich 300% größer.

  • Lokale Infektionen sind die häufigsten Risiken des Tätowierens. In Zuge dessen kommt es häufig dazu, dass die Farbe nicht überall richtig angenommen wird und ein Nachstechen erforderlich wird. Dies ist vor allem dann ein Problem, wenn die tätowierte Person die Nachsorge nicht befolgt. Gesunde Menschen haben ein sehr geringes Risiko nach einer Tätowierung eine Infektion zu bekommen.
  • Seriöse Tätowierer befolgen allgemeine Vorsichtsmaßnahmen wie die Sterilisation der Tätowiermaschine mit einem Autoklaven, nutzen Tintenbecher, Handschuhe und Einwegnadeln, waschen gründlich ihre Hände und desinfizieren alle Oberflächen. Dies verringert die Infektionsgefahr nochmal erheblich.
  • Das systemische und lokale Infektionsrisiko gilt für stillende Frauen in dem gleichen Umfang wie für den Rest der Bevölkerung.
  • Und sollte es doch zu einer Infektion kommen, können stillende Frauen genauso wie alle anderen mit den nötigen Medikamenten (auch Antibiotika) behandelt werden.
  • Oft wird behauptet, dass die Farbe bei stillenden Frauen aufgrund der Hormonlage nicht richtig aufgenommen wird und zudem das Tattoo schlechter abheilt. Das stimmt nicht. Abgesehen davon, dass wir Frauen zyklusbedingt unser Leben lang Hormonschwankungen unterworfen sind und uns nach dieser Logik daher nie tätowieren lassen dürften, ist der Hormonstatus nach den ersten Monaten außerhalb einer Stillmahlzeit nicht mehr von dem einer nicht stillenden Frau zu unterscheiden.

Wenn du dich gerne tätowieren lassen möchtest, halte dich einfach an ein paar Vorsichtsmaßnahmen

  • Lerne dein Tattoostudio kennen. Gehe nicht einfach irgendwo hin. Welches Studio wird oft empfohlen? Sieh dir an wie dort gearbeitet wird. Ist es sauber dort? Lass dir Lizenzen zeigen.
  • Achte darauf, dass der Tätowierer die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen befolgt: Trägt er Handschuhe? Nutzt er Einwegnadeln? Desinfiziert er Oberflächen und Geräte?
  • Befolge die Pflegeanweisungen deines Tätowierers. Es kann bis zu 3 Wochen dauern, bis das Tattoo komplett verheilt ist. Beachte das bevor du dich tätowieren lässt.
  • Sei gesund wenn du dich tätowieren lässt. Wie bei jeder anderen Verletzung der Haut gilt auch beim Tattoo: je gesünder du bist und je besser du aufpasst, desto unwahrscheinlicher ist eine Infektion und desto besser wird es verheilen. Daher solltest du auch überlegen, dich vielleicht nicht unbedingt gleich nach der Geburt tätowieren zu lassen, sondern so lange zu warten bis alles gut verheilt ist und du dich wieder fit fühlst.

Stillende Mütter haben beim Tätowieren sogar Vorteile.

Zum Schluss noch zwei Vorteile die stillende Mütter genießen, wenn sie sich tätowieren lassen. Stillen direkt vor dem Tätowieren sorgt durch das ausgeschüttete Oxytocin für weniger Schmerzen und Muttermilch kann dank seiner antibakteriellen Wirkung sogar bei der Abheilung des Tattoos helfen. Du siehst, es gibt objektiv betrachtet keinen Grund dein Baby nicht auch mit einem verzierten Körper zu stillen.